Kindergarten

Brandschutzerziehung im Kindergartenalter


Kinder zündeln heimlich, wenn von Eltern und Erziehern/Erzieherinnen nur Verbote ausgesprochen werden und kein sinnvoller und sicherheitsbewusster Umgang mit Feuer vermittelt wird. Ein Kleinkind warnen die Eltern in der Regel mit den Worten „Vorsicht, du verbrennst dich!“, wenn es zum Beispiel brennenden Adventskerzen zu nahekommt. Wird das Kind älter, weicht die Furcht vor dem Feuer in vielen Fällen der Neugier, sodass Kinder anfangen, heimlich zu kokeln. Daher ist es wichtig, dass Kinder die Gefahren des Feuers richtig einschätzen lernen.

Umgang mit dem Feuer – heute

Denn Feuer wird in seiner Ursprünglichkeit heute kaum noch erlebt. Speisen werden gekocht oder gebraten, das Wasser ist heiß und die Wohnung warm, ohne dass offenes Feuer zu sehen oder zu spüren ist. Das verbotene Spiel in ein unter Aufsicht erlaubtes Spiel zu verwandeln, Gefahren des Feuers näherzubringen und heimliches Zündeln zu verhindern muss daher das Ziel einer frühen Förderung von Feuerkompetenz sein. Dazu gehört auch das eigenverantwortliche Feuermachen in der heutigen elektrifizierten und digitalisierten Gesellschaft.
Der Kontakt mit Feuer ist notwendig, damit Kinder sowohl genügend Sicherheit im als auch angemessenen Respekt vor dem Umgang mit Feuer erlangen. Darüber hinaus ist Feuer mit seinen die Sinne ansprechenden Qualitäten eine besondere Erfahrung wert. Wir sollten daher Kindern Gelegenheit geben, das lodernde, aber auch das gezähmte Feuer kennenzulernen und dabei ihre Wahrnehmungen und Interessen ernst nehmen, stärken, stützen und leiten. Der Weg zu einem verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit Feuer ist dann nicht schwer.

In Zusammenarbeit mit den Erziehern/Erzieherinnen im Kindergarten wird gemeinsam an einem Konzept zur Brandschutzerziehung gearbeitet (siehe dazu auch die Rolle des Brandschutzerziehers/der Brandschutzerzieherin). Vorschulkinder sollten durch kleine Experimente – auch im Bereich des Löschens – Lerninhalte nachvollziehen und verstehen. Sie üben das richtige Verhalten im Brandfall, sie erproben spielerisch das Absetzen eines Notrufes. Dabei erleben sie, wie vielfältig die Aufgaben bei der Feuerwehr sind – vielleicht für den einen oder anderen sogar eine spannende Erfahrung im Hinblick auf die zukünftige Berufswahl. Letztendlich sollen Neugierde und Entdeckergeist, aber auch ein Gefahrenbewusstsein bei Kindern geweckt werden. Sie sollen vielfältige Erfahrungen mit allen Sinnen erleben und „Lust am Feuer“ verspüren. Zwangsläufig ergeben sich dann auch die Aufgaben der Eingrenzung und Kontrolle: etwa mit der Frage, wie das entfachte Feuer wieder gelöscht werden kann.

Brandschutzerziehung ohne Zusammenarbeit mit den Eltern ist nicht sinnvoll, da diese informiert sein und die Einrichtung unterstützen müssen, wenn in einem Kindergarten bzw. einer Kita Lerninhalte auf dem Programm stehen. Dazu ist es erforderlich, dass an einem Elternnachmittag oder -abend das zwischen der Feuerwehr und den Erziehern/Erzieherinnen in der Einrichtung erstellte Konzept vorgestellt und erläutert wird. Den Eltern muss die Wichtigkeit der Brandschutzerziehung verdeutlicht werden. Viele Eltern haben im Zusammenhang mit der Brandschutzerziehung das Vorurteil: Jetzt lernt mein Kind im Kindergarten das Zündeln mit Streichhölzern oder einem Feuerzeug und fackelt mir vielleicht noch meine Wohnung ab! Hier ist es nun unumgänglich, die Eltern aufzuklären: Nur ein Kind, das Bescheid weiß und bei dem das Gefahrenbewusstsein geschärft wurde, kann auch in einer „brenzligen Situation“ reagieren. Wichtig ist, dass man Eltern zur Mitarbeit auffordert und sie an ihre Vorbildfunktion erinnert. Denn das, was die Erzieher/-innen in den Einrichtungen lehren, muss von den Eltern im häuslichen Bereich bei ihren Kindern immer wieder in Erinnerung gerufen werden. Aber auch die Erzieher/-innen in Kindergärten und Kindertagesstätten haben eine Vorbildfunktion. Sie müssen ferner mit den Grundlagen des Brandschutzes vertraut sein und beispielsweise in der Lage sein, Räumungsübungen durchzuführen. Bei einem so sensiblen Thema ist es unbedingt notwendig, verstärkt aufeinander zuzugehen, zu informieren, zu diskutieren und sich über Erfahrungen auszutauschen.

... indem sie

  • Sich Zeit und Raum nehmen
  • Sich Erlerntes zeigen lassen
  • Die Sinneserfahrungen fördern
  • Das Notrufschema einüben (auch die 112 einprägen)
    • Wer ruft an (Name)?
    • Was ist passiert (Ausmaß)?
    • Wo ist etwas passiert (Adresse)?
    • Warten auf Rückfragen oder Anweisungen der Feuerwehr.

Kinder sollten lernen, dass sie, wenn es brennt,

  • sich nicht verstecken dürfen,
  • keine Spielsachen mitnehmen sollen,
  • den Aufzug nicht benutzen dürfen,
  • wenn möglich, den Raum verlassen sollten und die Tür hinter sich schließen müssen,
  • die Tür schließen und sich am Fenster bemerkbar machen sollen, wenn sie nicht aus der Wohnung fliehen können.