Brandschutzerziehung im Kindergartenalter
Kinder zündeln heimlich, wenn von Eltern und Erziehern/Erzieherinnen nur Verbote ausgesprochen werden und kein sinnvoller und sicherheitsbewusster Umgang mit Feuer vermittelt wird. Ein Kleinkind warnen die Eltern in der Regel mit den Worten „Vorsicht, du verbrennst dich!“, wenn es zum Beispiel brennenden Adventskerzen zu nahekommt. Wird das Kind älter, weicht die Furcht vor dem Feuer in vielen Fällen der Neugier, sodass Kinder anfangen, heimlich zu kokeln. Daher ist es wichtig, dass Kinder die Gefahren des Feuers richtig einschätzen lernen.
Umgang mit dem Feuer – heute

Der Weg zum verantwortungsvollen Umgang
In Zusammenarbeit mit den Erziehern/Erzieherinnen im Kindergarten wird gemeinsam an einem Konzept zur Brandschutzerziehung gearbeitet (siehe dazu auch die Rolle des Brandschutzerziehers/der Brandschutzerzieherin). Vorschulkinder sollten durch kleine Experimente – auch im Bereich des Löschens – Lerninhalte nachvollziehen und verstehen. Sie üben das richtige Verhalten im Brandfall, sie erproben spielerisch das Absetzen eines Notrufes. Dabei erleben sie, wie vielfältig die Aufgaben bei der Feuerwehr sind – vielleicht für den einen oder anderen sogar eine spannende Erfahrung im Hinblick auf die zukünftige Berufswahl. Letztendlich sollen Neugierde und Entdeckergeist, aber auch ein Gefahrenbewusstsein bei Kindern geweckt werden. Sie sollen vielfältige Erfahrungen mit allen Sinnen erleben und „Lust am Feuer“ verspüren. Zwangsläufig ergeben sich dann auch die Aufgaben der Eingrenzung und Kontrolle: etwa mit der Frage, wie das entfachte Feuer wieder gelöscht werden kann.
Mitarbeit der Eltern
Brandschutzerziehung ohne Zusammenarbeit mit den Eltern ist nicht sinnvoll, da diese informiert sein und die Einrichtung unterstützen müssen, wenn in einem Kindergarten bzw. einer Kita Lerninhalte auf dem Programm stehen. Dazu ist es erforderlich, dass an einem Elternnachmittag oder -abend das zwischen der Feuerwehr und den Erziehern/Erzieherinnen in der Einrichtung erstellte Konzept vorgestellt und erläutert wird. Den Eltern muss die Wichtigkeit der Brandschutzerziehung verdeutlicht werden. Viele Eltern haben im Zusammenhang mit der Brandschutzerziehung das Vorurteil: Jetzt lernt mein Kind im Kindergarten das Zündeln mit Streichhölzern oder einem Feuerzeug und fackelt mir vielleicht noch meine Wohnung ab! Hier ist es nun unumgänglich, die Eltern aufzuklären: Nur ein Kind, das Bescheid weiß und bei dem das Gefahrenbewusstsein geschärft wurde, kann auch in einer „brenzligen Situation“ reagieren. Wichtig ist, dass man Eltern zur Mitarbeit auffordert und sie an ihre Vorbildfunktion erinnert. Denn das, was die Erzieher/-innen in den Einrichtungen lehren, muss von den Eltern im häuslichen Bereich bei ihren Kindern immer wieder in Erinnerung gerufen werden. Aber auch die Erzieher/-innen in Kindergärten und Kindertagesstätten haben eine Vorbildfunktion. Sie müssen ferner mit den Grundlagen des Brandschutzes vertraut sein und beispielsweise in der Lage sein, Räumungsübungen durchzuführen. Bei einem so sensiblen Thema ist es unbedingt notwendig, verstärkt aufeinander zuzugehen, zu informieren, zu diskutieren und sich über Erfahrungen auszutauschen.
Wie können Eltern ihre Kinder unterstützen?
... indem sie
- Sich Zeit und Raum nehmen
- Sich Erlerntes zeigen lassen
- Die Sinneserfahrungen fördern
- Das Notrufschema einüben (auch die 112 einprägen)
- Wer ruft an (Name)?
- Was ist passiert (Ausmaß)?
- Wo ist etwas passiert (Adresse)?
- Warten auf Rückfragen oder Anweisungen der Feuerwehr.
Verhalten im Brandfall – das sollten Kinder wissen.
Kinder sollten lernen, dass sie, wenn es brennt,
- sich nicht verstecken dürfen,
- keine Spielsachen mitnehmen sollen,
- den Aufzug nicht benutzen dürfen,
- wenn möglich, den Raum verlassen sollten und die Tür hinter sich schließen müssen,
- die Tür schließen und sich am Fenster bemerkbar machen sollen, wenn sie nicht aus der Wohnung fliehen können.
Kinderfinder hilft Leben retten!
Im Brandfall geraten Kinder oft in Panik und bringen sich dadurch noch zusätzlich in Gefahr. Aus Angst vor dem Feuer verstecken sie sich unter dem Bett, im Schrank oder hinter den Gardinen. Ist der Einsatzort bereits stark verraucht, kann die Feuerwehr bei einem Rettungseinsatz schwer unterscheiden, in welchem Raum sich möglicherweise noch ein Kind aufhält. Der neongelbe Kinderfinder ermöglicht als Wegweiser genau diese Identifikation. Entwickelt wurde er von der Westfälischen Provinzial Versicherung und dem Verband der Feuerwehren in NRW.
„Pilotprojekt Rauchhaus“
20 in der Brandschutzerziehung und -aufklärung tätige Feuerwehrangehörige erhielten Anfang September 2021 ein sogenanntes Rauchhaus. Möglich gemacht haben diese Übergabe die Provinzial Versicherungen in Nordrhein-Westfalen (Westfälische Provinzial Versicherung und Provinzial Rheinland Versicherung). Gemeinsam mit dem Verband der Feuerwehren in NRW entwickelten sie die Idee zu dem gestarteten Pilotprojekt, das bis Mitte 2022 dauern wird. Ziel des Projektes ist es, die Brandschutzaufklärung für Senioren mit einem neuen Ansatz zu unterstützen. Denn ein Rauchhaus erlaubt sehr anschaulich, über Brandgefahren und deren Vermeidung zu sprechen und das richtige Verhalten im Brandfall zu veranschaulichen.