Das Spiel mit dem Feuer
Warum sollten Kinder an den Umgang mit Feuer herangeführt werden?

Feuer und Flamme sind eine aufregende Sache – das spüren Kinder, wenn sie Erwachsene beim Umgang mit Feuer beobachten. Gerne schauen Kinder den Erwachsenen zu, wenn diese ein Lagerfeuer entfachen oder wenn eine Kerze angezündet wird. Das Kerzenlicht macht es kuschelig gemütlich.
Doch sie selbst dürfen oftmals kein Streichholz oder Feuerzeug in die Hand nehmen, um zum Beispiel eine Kerze anzuzünden. „Mit Feuer spielt man nicht!“, „Das ist zu gefährlich!“ oder „Messer, Gabel, Schere, Licht – sind für kleine Kinder nicht!“ – solche Sprüche halten sich hartnäckig in den Köpfen vieler Erwachsener. Kinder haben das natürliche Bedürfnis, sich weiterzuentwickeln und Unabhängigkeit zu erlangen. Sie verfügen über einen größeren Entdeckungsdrang und wollen ihre (Um-)Welt aktiv erleben und erforschen. Diese Neugier ist ständiger Begleiter der Kinder.
Der Reiz des Verbotenen
Was verboten ist, das ist für Kinder von besonderem Interesse! Sie tun es heimlich und forschen nach, was an dem Verbotenen so spannend sein soll. Da, wo die Erwachsenen nicht zuschauen können, finden die Experimente statt. Dies passiert zum Beispiel unter dem Bett, hinter dem Vorhang, auf dem Dachboden oder aber auch im Wald. Also immer dort, wo die Kinder nicht so schnell gesehen werden.
Streichhölzer und Feuerzeuge finden Kinder sehr schnell. Sie haben einen Blick dafür, wo verbotene Dinge herumliegen. Und eines Tages werden die gefundenen Gegenstände benutzt, um das große Feuergeheimnis zu erforschen. Neugierde und Wissensdrang sind die treibende Kraft. So stellen sich die Kinder die Frage: „Warum verbieten die Erwachsenen den Umgang mit dem Feuer?“ Kinder erkennen nicht die Gefahr – das Anzünden einer Kerze ist doch ein Kinderspiel. Was aber kann bei dieser heimlichen Zündelei passieren? Das schlechte Gewissen lässt die Kinder ängstlich, unsicher und unkonzentriert werden und vor Schreck lassen sie das brennende Streichholz fallen. Schnell ist es dann geschehen, Teppichboden, Vorhänge oder Kleidung aus Kunststoff fangen Feuer und beginnen lichterloh zu brennen.
Die meisten Kinder zwischen drei und sechs Jahren sind nicht oft oder nie in einer Situation (Brandfall) gewesen, aus der sie Erfahrungen mit Feuer mitbringen. Hier setzt die Brandschutzerziehung an. Die Kinder sammeln ihre eigenen Erfahrungen. Da Erfahrung etwas mit Gefahr zu tun hat, ist es wichtig, dass das Risiko so gering wie möglich gehalten wird. Durch aktives Ausprobieren und regelmäßiges Üben erwerben die Kinder eine größere Handlungssicherheit. So kann die natürliche Neugierde der Kinder befriedigt und ihnen eine Hilfestellung angeboten werden.
Um eine effektive, nachhaltige Brandschutzerziehung durchzuführen, ist ein Konzept für
- Kindergärten
- (Grund-)Schulen und
- Feuerwehr
unerlässlich.
Kinderfinder hilft Leben retten!
Im Brandfall geraten Kinder oft in Panik und bringen sich dadurch noch zusätzlich in Gefahr. Aus Angst vor dem Feuer verstecken sie sich unter dem Bett, im Schrank oder hinter den Gardinen. Ist der Einsatzort bereits stark verraucht, kann die Feuerwehr bei einem Rettungseinsatz schwer unterscheiden, in welchem Raum sich möglicherweise noch ein Kind aufhält. Der neongelbe Kinderfinder ermöglicht als Wegweiser genau diese Identifikation. Entwickelt wurde er von der Westfälischen Provinzial Versicherung und dem Verband der Feuerwehren in NRW.
„Pilotprojekt Rauchhaus“
20 in der Brandschutzerziehung und -aufklärung tätige Feuerwehrangehörige erhielten Anfang September 2021 ein sogenanntes Rauchhaus. Möglich gemacht haben diese Übergabe die Provinzial Versicherungen in Nordrhein-Westfalen (Westfälische Provinzial Versicherung und Provinzial Rheinland Versicherung). Gemeinsam mit dem Verband der Feuerwehren in NRW entwickelten sie die Idee zu dem gestarteten Pilotprojekt, das bis Mitte 2022 dauern wird. Ziel des Projektes ist es, die Brandschutzaufklärung für Senioren mit einem neuen Ansatz zu unterstützen. Denn ein Rauchhaus erlaubt sehr anschaulich, über Brandgefahren und deren Vermeidung zu sprechen und das richtige Verhalten im Brandfall zu veranschaulichen.