Schritt für Schritt zum Ziel in der BE/BA
Strukturen in der Brandschutzerziehung/Brandschutzaufklärung
Strukturiertes Vorgehen in der Brandschutzerziehung und -aufklärung hilft Ziele, Inhalte und Organisationsformen besser verfolgen zu können. Schritt für Schritt sollten folgende Eckpunkte abgeklärt werden:
- Wie sieht die eigentliche Struktur bezüglich der BE/BA in der Feuerwehr oder Gemeinde aus?
- Ist der Rückhalt innerhalb der Feuerwehr oder in der Gemeinde (noch) für die BE/BA gewährleistet?
- Woher bekomme ich finanzielle und personelle Unterstützung?
- Gibt es Mitarbeiter, die mich bei der Arbeit in der BE/BA unterstützen?
- Ist im Haushaltsplan ein Etat für die BE/BA vorgesehen?
Konzepte
Konzepte sind von besonderer Bedeutung, denn wer ein Konzept hat, hat ein Ziel und kann dieses verfolgen. Um es zu erreichen, muss man eine Vorstellung vom Weg dorthin entwickeln. Wenn mehrere Menschen zusammenarbeiten, gibt es unterschiedliche Ziele, folglich auch unterschiedliche Wege.
Es ist von besonderer Wichtigkeit, sich im Team auf die Ziele zu einigen, um ein gemeinsames Konzept zu entwickeln. Hier stellt sich die Frage, ob es unbedingt notwendig ist, ein neues Konzept zu entwickeln, oder ob man nicht auf bewährte Konzepte zurückgreifen sollte. Denn es sollte der Vergangenheit angehören, das Rad immer wieder neu zu erfinden. Es ist sinnvoll, verschiedene vorhandene Konzepte zu prüfen, mit den eigenen Zielen und Möglichkeiten vor Ort abzugleichen und Inhalte zu übernehmen.
BE/BA-Berater
Besprechungen unter den Beratern sind ein wichtiger Bestandteil der BE/BA. Entscheidend für die Qualität ist die Kommunikation untereinander. Für alle Beteiligten ist ein regelmäßiger, offener und kooperativer Austausch von besonderer Bedeutung. So ist zu überlegen, ob es sinnvoll ist, einen Arbeitskreis zu bilden sowie einen Arbeitskreisvorsitzenden zu benennen. Ein regelmäßiges Treffen dient dem Zweck, Erfahrungen auszutauschen und gegebenenfalls gemeinsame Aktionen zu organisieren sowie gemeinsame Lösungen bei Problemen zu finden. Damit ist zum einen ein lebendiger Austausch möglich, zum anderen können die Beziehungen zwischen den einzelnen Mitarbeitern verbessert werden.
Tue Gutes und rede darüber: Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltungen wie der Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr bieten einen optimalen Rahmen, um einem großen Publikum die Feuerwehr mit ihrer Arbeit nahezubringen. Das Ziel einer solchen Veranstaltung kann sein, der Öffentlichkeit nicht nur „rote Feuerwehrautos zu zeigen“, sondern die Brandschutzerziehung und -aufklärung vorzustellen.
Bringt ein Tag der offenen Tür doch sehr deutlich einen Grundsatz der Öffentlichkeitsarbeit zu Tage, der besagt: „Tue Gutes und rede darüber.“ Dieser Grundsatz, sich und seine Arbeit öffentlich darzustellen, muss durch pfiffige Aktionen ergänzt werden, die den Besuchern über die Informationen hinaus Emotionen vermitteln. Denn erst wenn Menschen eine Tätigkeit zur Kenntnis nehmen, schenken sie ihr auch Beachtung.
Die persönliche Relevanzschwelle für Themen der BE/BA kann auch durch kleine Hilfsmittel wie Rauchmelder oder Feuerlöscher überwunden werden. Wir empfehlen generell eine kontinuierliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Aufgaben, Ziele und Erfolge in der Brandschutzerziehung und -aufklärung lassen sich so besser vermitteln. Es gibt verschiedene Medien, Mittel und Methoden, die geeignet sind, eine ausgesuchte Zielgruppe zu erreichen. Hierzu zählen neben dem Tag der offenen Tür die sozialen Netzwerke wie Facebook, Pressemitteilungen und -gespräche, Flyer, Plakate, die Gestaltung eines Brandschutztages und vieles mehr.
Fazit
Gute Strukturen, einheitliche Konzepte und eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Arbeit in der Brandschutzerziehung und -aufklärung. Um Feuerwehrangehörige bei ihrer Arbeit zielgerichtet zu unterstützen, bietet der Verband der Feuerwehren in NRW (VdF NRW) in regelmäßigen Abständen Seminare und Foren zu unterschiedlichen BE/BA-Themen an.
Kinderfinder hilft Leben retten!
Im Brandfall geraten Kinder oft in Panik und bringen sich dadurch noch zusätzlich in Gefahr. Aus Angst vor dem Feuer verstecken sie sich unter dem Bett, im Schrank oder hinter den Gardinen. Ist der Einsatzort bereits stark verraucht, kann die Feuerwehr bei einem Rettungseinsatz schwer unterscheiden, in welchem Raum sich möglicherweise noch ein Kind aufhält. Der neongelbe Kinderfinder ermöglicht als Wegweiser genau diese Identifikation. Entwickelt wurde er von der Westfälischen Provinzial Versicherung und dem Verband der Feuerwehren in NRW.
„Pilotprojekt Rauchhaus“
20 in der Brandschutzerziehung und -aufklärung tätige Feuerwehrangehörige erhielten Anfang September 2021 ein sogenanntes Rauchhaus. Möglich gemacht haben diese Übergabe die Provinzial Versicherungen in Nordrhein-Westfalen (Westfälische Provinzial Versicherung und Provinzial Rheinland Versicherung). Gemeinsam mit dem Verband der Feuerwehren in NRW entwickelten sie die Idee zu dem gestarteten Pilotprojekt, das bis Mitte 2022 dauern wird. Ziel des Projektes ist es, die Brandschutzaufklärung für Senioren mit einem neuen Ansatz zu unterstützen. Denn ein Rauchhaus erlaubt sehr anschaulich, über Brandgefahren und deren Vermeidung zu sprechen und das richtige Verhalten im Brandfall zu veranschaulichen.