Der Brandschutzerzieher
Die Rolle des Brandschutzerziehers/der Brandschutzerzieherin
Die Feuerwehr ist die Ansprechpartnerin für Kindergärten bzw. Kindertagesstätten und Schulen, wenn es um die Brandschutzerziehung geht.
Die in der Brandschutzerziehung tätigen Feuerwehrangehörigen üben eine beratende Funktion aus. Sie besprechen mit Erziehern/Erzieherinnen und Lehrpersonen, welche Inhalte vermittelt werden können. Außerdem werden in diesem Vorgespräch Fragen abgeklärt und etwaige Befürchtungen thematisiert. Erzieher/Erzieherinnen und Lehrpersonen sowie weiteres pädagogisches Personal sind in diesem Prozess überaus wichtig. Sie kennen ihre Schützlinge am besten und können dem Brandschutzerziehungsteam Hinweise geben, welche Inhalte mit Unterstützung der Feuerwehr umgesetzt werden können.


Das wichtige Vorgespräch
Berücksichtigung findet im Vorgespräch neben der Anzahl und Art der Räumlichkeiten auch die altersmäßige Zusammensetzung der Gruppen (Gruppengröße, Kinder mit besonderen Bedürfnissen). In den Vorgesprächen wird das vielfältige Material, das für die Brandschutzerziehung vom Verband der Feuerwehren in NRW in Zusammenarbeit mit der Provinzial Versicherung erarbeitet wurde, präsentiert und ggf. bereits zur weiteren Nutzung überlassen.
Gemeinsam kann dann mit dem Team der Erzieher/-innen und Lehrpersonen ein Konzept, das auf die jeweilige Einrichtung zugeschnitten ist, individuell erarbeitet werden. So gibt es Kindergärten und Schulen, die Feuer-Themenwochen planen und methodisch und didaktisch aufbereiten. Dazu gehören beispielsweise Feuerversuche, wie das Ersticken eines kleinen Kerzenfeuers mit einem Wasserglas oder das Schmelzen von Zucker. Aber auch Basteln und Malen und, wenn möglich, das Stockbrotbacken am offenen Lagerfeuer können Bestandteil sein.
Lerninhalte und Ziele
Wichtige Lerninhalte, mit denen der Brandschutzerzieher bzw. die Brandschutzerzieherin die Einrichtungen unterstützen kann, sind das Besprechen folgender Themen: Verhalten im Brandfall, das Absetzen eines Notrufes, die Voraussetzungen für das Entstehen von Feuer (Zündquelle, brennbares Material und Sauerstoff) sowie der Umgang mit Feuer. Auch die Räumungsübung darf dabei natürlich nicht fehlen. Denn im Ernstfall zählen Sekunden, um das sichere Verlassen einer Gefahrenstelle zu etablieren und beständig zu üben.
Ziel ist es, Kindern in einem geschützten Rahmen die Angst vor Feuer zu nehmen und eine Feuerkompetenz aufzubauen. Gleichwohl sollen sich Kinder der Gefahren bewusst sein und den nötigen Respekt im Umgang mit diesem Element nicht verlieren.
Wichtig ist: Die Aufsichtspflicht und Verantwortung während einer Brandschutzerziehung verbleiben bei der pädagogischen Fachkraft. Sie können nicht an die Brandschutzerzieher/-innen der Feuerwehr übertragen werden.
Der Besuch im Kindergarten – Feuerwehr zum Anfassen
Die Feuerwehr kommt gerne in die jeweilige Einrichtung. Vor Ort kann auf den verschiedensten Wegen die Institution Feuerwehr erlebbar werden. Beispielsweise kann der Feuerwehrangehörige seine komplette Schutzausrüstung anlegen, Vertrauen schaffen und so Ängste ab-bauen. Denn viele Kinder haben Angst vor lauten Geräuschen, so auch oft vor dem Atemschutzgerät. Der Feuerwehrangehörige sollte das Gerät aufsetzen und es anschließen. Wichtig ist dabei, dass er sich, während das Atemschutzgerät mit Atemschutzmaske angelegt wird, mit den Kindern unterhält, um ihnen die Angst vor unbekannten Geräuschen und dem veränderten Aussehen zu nehmen.
Da jede Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen mit dem neuen Brandschutzkoffer ausgestattet wurde, ist in jeder Kommune eine Telefonanlage vorhanden, um den Notrufablauf mit Kindern zu simulieren.
Besuch bei der Feuerwehr
Der Besuch auf der Feuerwache oder im Gerätehaus ist für Kinder ein Highlight und als Abschluss einer Brandschutzerziehung eigentlich unverzichtbar. Brandschutzerzieher/-innen können im Vorfeld abklären, welche Möglichkeiten bei diesem Besuch bestehen und welche Tätigkeiten unmöglich sind, wie z. B. das Herunterrutschen an der Rutschstange. Vor dem Besichtigungsbeginn sollte auch über das richtige Verhalten bei einem Alarm gesprochen werden.
Kinderfinder hilft Leben retten!
Im Brandfall geraten Kinder oft in Panik und bringen sich dadurch noch zusätzlich in Gefahr. Aus Angst vor dem Feuer verstecken sie sich unter dem Bett, im Schrank oder hinter den Gardinen. Ist der Einsatzort bereits stark verraucht, kann die Feuerwehr bei einem Rettungseinsatz schwer unterscheiden, in welchem Raum sich möglicherweise noch ein Kind aufhält. Der neongelbe Kinderfinder ermöglicht als Wegweiser genau diese Identifikation. Entwickelt wurde er von der Westfälischen Provinzial Versicherung und dem Verband der Feuerwehren in NRW.
„Pilotprojekt Rauchhaus“
20 in der Brandschutzerziehung und -aufklärung tätige Feuerwehrangehörige erhielten Anfang September 2021 ein sogenanntes Rauchhaus. Möglich gemacht haben diese Übergabe die Provinzial Versicherungen in Nordrhein-Westfalen (Westfälische Provinzial Versicherung und Provinzial Rheinland Versicherung). Gemeinsam mit dem Verband der Feuerwehren in NRW entwickelten sie die Idee zu dem gestarteten Pilotprojekt, das bis Mitte 2022 dauern wird. Ziel des Projektes ist es, die Brandschutzaufklärung für Senioren mit einem neuen Ansatz zu unterstützen. Denn ein Rauchhaus erlaubt sehr anschaulich, über Brandgefahren und deren Vermeidung zu sprechen und das richtige Verhalten im Brandfall zu veranschaulichen.